Linux: Umlaute und andere Sprachspezifika
Im Tin-unoff (das ist die heute gebraeuchliche Version, da der urspruengliche Tin AFAIK nicht mehr weiterentwickelt wird), ist eine Funktion enthalten, die ueberprueft, ob die in einem Artikel enthaltenen Zeichen auf dem System ueberhaupt dargestellt werden koennen. Dazu greift der Tin auf die "Locales" zurueck. Locales sind Konfigurationsdateien, die Informationen ueber nationale oder regionale Besonderheiten enthalten, u.a. die Sprache, das Zahlenformat (z.B. ob der Dezimaltrenner ein Punkt oder ein Komma ist), das Datums- und Zeitformat und den verwendeten bzw. darstellbaren Zeichensatz. Sind die Locales unvollstaendig oder nicht richtig konfiguriert, werden alle Nicht-7-Bit-ASCII-Zeichen (dazu gehoeren auch die Umlaute) vom Tin als nicht darstellbar gewertet und es wird ersatzweise ein Fragezeichen ausgegeben. Die Konfiguration, welche Locale-Einstellungen verwendet werden sollen, erfolgt ueber Environmentvariablen. Um die Darstellung der Umlaute zu erzielen, muss man mittels "export LC_CTYPE=de_DE" in der bash bzw. "setenv LC_CTYPE de_DE" in der (t)csh die Locales entsprechend konfigurieren.Fuehrt auch das nicht zum Erfolg, sind wahrscheinlich die Locale-Dateien unvollstaendig oder gar nicht installiert. In diesem Fall besteht (neben der Installation aktueller Locales) noch die Moeglichkeit, zur "brute force"-Methode zu greifen und den Tin aus den Sourcen mit der Option "--disable-locale" selbst zu compilieren. In diesem Fall werden die Locales voellig ignoriert und jedes Zeichen als darstellbar bewertet.
Roland Rosenfeld
LINUX